Wettbewerb
Phänomen Tafel
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Tafeln stetig angestiegen. Gab es 1993 nur eine Tafel in Deutschland, sind es 2021 knapp 1.000 Tafeln mit über 2.000 Tafelläden und Ausgabestellen, die über 1,6 Millionen Menschen versorgen.
Bei dieser Größenordnung ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Tafel unabdingbar. Es stellt sich die Frage, ob es nicht die Aufgabe des Sozialstaates wäre dafür zu sorgen, dass jeder Bürger insbesondere die Kinder und die älteren Mitmenschen ausreichend Lebensmittel zur Verfügung haben? Wäre es gesellschaftlich nicht sogar wichtig, dass eine derartige Aufgabe nicht durch private Organisationen, sondern staatlich geregelt wird?
Die Frage wie junge Menschen, die in ihrem Alltag in der Regel nicht direkt mit diesem Thema konfrontiert werden, darüber denken, bildete den Ausgangspunkt für den Wettbewerb, der im Schuljahr 2019/ 2020 in Kooperation mit dem Graf-Rasso-Gymnasium stattfand.
Im Rahmen des Wettbewerbs für die 10. und 11. Klassenstufe des Graf-Rasso-Gymnasiums wurden den Schüler*innen in einer Auftaktveranstaltung im Hans-Kiener-Haus das Thema Tafel sowie die assoziierten Themenbereiche vorgestellt und kritische Denkanstöße vermittelt.
Im Anschluss fand eine Führung durch die Tafelräumlichkeiten statt, bei der die Leiterin der Brucker Tafel den gesamten Ablauf erklärte und eine Tafelkundin ihre Geschichte erzählte.
Das Thema
Der Themenkomplex „Phänomen Tafel“ beinhaltet eine Vielzahl an assoziierten Bereichen. Deshalb beschäftigen sich die Wettbewerbsbeiträge mit Aspekten aus dem gesamten Themenkomplex, wie z. B. Armut und Hartz IV oder Bildungschancen.
Die Formate
Eingereicht werden konnten Texte in Form von Essays, Interviews, Erfahrungsberichten oder Reportagen. Weiterhin waren Fotodokumentationen sowie Film- und Audiobeiträge zugelassen.
Die Teilnehmer
Teilnehmen konnten alle Schüler*innen der 10. Jahrgangsstufe und der Q 11 des Graf-Rasso-Gymnasiums in Fürstenfeldbruck. Wir bedanken uns bei 32 Schüler*innen, die durch außerschulisches Engagement erstklassige Beiträge erstellt und eingereicht haben.
Die Gewinner*innen
In einer Zeit, in der es nur noch um stark verkürzte extreme Zuspitzungen geht, obwohl die Probleme immer komplexer werden, haben alle Teilnehmer*innen gezeigt, dass die Fähigkeit, sich mit einem gesellschaftlichen Thema differenziert auseinanderzusetzen, um nach einer persönlichen Abwägung der Argumente zu einem eigenen Standpunkt zu kommen, nicht verloren gegangen ist.
Die Jury – bestehend aus Frau Dorothee von Bary (Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck), Frau Eva Strauss (Fürstenfeldbrucker Tagblatt), Herrn Florian Haamann (Süddeutsche Zeitung) und Frau Dr. Martina Fink (Hans Kiener Stiftung) hat sich mit den Beiträgen befasst und anhand von vorab festgelegten inhaltlichen und sprachlichen Bewertungskriterien fünf Preisträger benannt.
Aufgrund der hohen Qualität der Beiträge wurde entschieden fünf gleichwertige Sieger*innen zu küren, die wir Ihnen online vorstellen möchten.
Miriam Dietrich
Übersättigte Ritter der Tafelrunde
Sind die Maßnahmen der Wohlhabenden wirklich uneigennützig?
Mia Günthner
Grenzen der Freiheit
Von sozialer Gerechtigkeit und der Freiheit im Kopf.
Poetry Slam-Beitrag hören
Patricia Müller
Hartz-IV-Empfänger haben nichts zu tun? Der tägliche Kampf mit 4,85€
Das Leben mit Hartz IV an einem fiktiven Beispiel.